«DIE GEWALT IN DEN ZÜGEN MUSS STOPPEN!»

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Genug ist genug

Physische Aggressionen gegen das Lok- und Zugpersonal sowie Beschimpfungen belasten unsere Kolleginnen und Kollegen mittlerweile täglich. Seit der Coronakrise haben verbale und körperliche Gewalt gegenüber dem Personal im öffentlichen Verkehr spürbar zugenommen.

Vor ein paar Wochen randalierten mehrere Dutzend Jugendliche um vier Uhr morgens in einem Zug im Unterwallis. Die Lokführerin und die einzige anwesende Kundenbegleiterin wurden mit dieser schwierigen Situation allein gelassen. Es ist sicher auch dem umsichtigen Vorgehen der Kolleginnen auf dem Zug zu verdanken, dass die Lage in dieser Nacht nicht weiter eskaliert ist. Solche Vorfälle führen verständlicherweise beim Personal zu Angst.

Eine Massnahme, die das Sicherheitsgefühl wieder erhöhen würde, ist ganz klar der Einsatz von genügend Personal. In der Kundenbegleitung braucht es in kritischen Zügen, beispielsweise spät in der Nacht oder frühmorgens am Wochenende, zwingend eine Doppelbegleitung. Und zwar ausnahmslos. Nötig dazu ist eine Erhöhung des Personalbestandes mit einer bezahlten Reserve, damit auch bei kurzfristiger Abwesenheit einer Kollegin oder eines Kollegen die Doppelbegleitung sichergestellt bleibt.

Bei der Transportpolizei genügen 220 Polizistinnen und Polizisten offensichtlich nicht, um schweizweit die täglichen Präsenz- und Interventionsdienste abzudecken. Auch hier ist ein zentraler Lösungsansatz mehr Personal. Die Skepsis des SEV gegenüber der Schliessung der Transportpolizei-Standorte in Martigny und Neuenburg hat sich als berechtigt erwiesen. Beide Posten sollten wieder eröffnet werden, sicherlich zumindest jener in Martigny.

Aber nicht nur die Unternehmungen sind gefordert, sondern auch die kantonalen Polizeicorps. Diese sind zwar nicht für die Polizeiarbeit in den Zügen verantwortlich, doch für alles, was darum herum passiert. Es darf nicht sein, dass offensichtlich gewaltbereite und stark alkoholisierte Gruppen auf einen Zug begleitet werden und die Polizei sich daraufhin zurückzieht, wie es beim vorher genannten Vorfall passiert ist.

Aggressionen gegenüber dem Personal und eine wachsende Gewaltbereitschaft sind gesellschaftliche Probleme, für die es keine einfache Lösung gibt. Massnahmen dagegen sind aber möglich. Und diese Massnahmen müssen jetzt dringend in Angriff genommen werden.

Kommentar von Patrick Kummer, Vizepräsident SEV