Situation einreisende Flüchtlinge:

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen,

bekanntlich ist die Situation in Buchs (SG) sowie teilweise auch an anderen Grenzübergängen mit den einreisenden Flüchtlingen für das betroffene Personal sehr belastend. Die Thematik wurde auch von der Sendung «Rundschau» des Schweizer Fernsehens vom Di. 12.10.2022 aufgenommen. Zu den gemachten Vorwürfen, die SBB würden den Flüchtlingen mittels einer organisierten Durchreise durch die Schweiz zur Weiterreise verhelfen und sich damit nicht an das Dublin-Abkommen halten, nehmen wir aktuell keine Stellung, dies ist eine Angelegenheit der zuständigen Behörden. Solange keine entsprechenden Entscheide oder Urteile dazu vorliegen, verhalten wir uns hier neutral. Eine gewisse Herausforderung stellt sich auch in Basel, wo man die Flüchtlinge nicht nach Frankreich einreisen lässt. Dies führt auch dazu, dass sich gewisse Personengruppen den illegalen Weg über die Grenze suchen und sich nicht selten auch im Gleisbereich des Bahnhofes Basel SBB – vorwiegend auf der A-Seite – aufhalten.

Nicht in der Sendung erwähnt wurde allerdings, dass durch die einreisenden Flüchtlinge teilweise auch Krankheiten wie Diphtherie usw. in die Schweiz eingeschleppt werden.

Diphtherie galt in der Schweiz in den letzten Jahren durch die gute Durchimpfung in der Bevölkerung praktisch als ausgerottet. In den Jahren 2020 und 2021 wurden in der Schweiz jeweils 3 Fälle registriert, dieses Jahr bereits 40 – Tendenz zunehmend.

Der ZPV hat bereits am 29.09.2022 die Situation in Buchs (SG) beanstandet und gefordert, dass die Kontakte mit diesen Flüchtlingen auf das absolute Minimum reduziert werden, die KULE- und Aufsicht-P-Leistungen in Buchs (SG) eingestellt werden. Ausser einer Eingangsbestätigung ist bis heute jedoch absolut nichts von Seite SBB passiert. Eine für den 13.10.2022 geplante Sitzung wurde von den SBB nicht einmal 48 Stunden davor abgesagt – man hatte angeblich zu wenig Zeit, sich auf die Sitzung vorzubereiten. Ein nächster Termin ist für den 02.11.2022 angesetzt.

Leider wurde auch in einem Mail der Region Ost mitgeteilt, dass die Wagen, in welchen die Flüchtlinge im IR13 nach Zürich HB transportiert werden, dort entsprechend desinfiziert werden. Dies stimmt so nicht, in Zürich HB werden keine Wagen desinfiziert.

Aktuell können wir allen Kolleginnen und Kollegen nur empfehlen, den Impfstatus bezüglich Diphtherie zu überprüfen und wenn nötig aufzufrischen. In der Regel wird Diphtherie zusammen mit Starrkrampf geimpft.

Vorbeugung gegen Diphtherie (Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG))

Eine äusserst wirksame Impfung schützt vor der Erkrankung. Sie sollte Kindern im Alter von 2, 4 und 12 Monaten sowie zwischen 4 bis 7 und 11 bis 15 Jahren verabreicht werden. Zusätzliche Auffrischimpfungen sind im Alter von 25, 45 und 65 Jahren (also alle 20 Jahre) und anschliessend alle 10 Jahre empfohlen. Die Diphtherie-Impfung wird je nach Alter in Kombination mit der Impfung gegen Starrkrampf, Keuchhusten, Kinderlähmung, Haemophilus influenzae Typ b sowie Hepatitis B empfohlen.

Weitere Infos dazu für der Seite des Bundesamtes für Gesundheit BAG:

https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/krankheiten/krankheiten-im-ueberblick/diphtherie.html

Ralph Kessler

Zentralpräsident ZPV