01. März 2021

Geschäftsbericht 2020

Vorwort des Zentralpräsidenten

Dieses Zitat passt haargenau ins Jahr 2020. Denn wer hätte gedacht, dass die Bevölkerung in der Schweiz einmal in einem Ausnahmezustand leben muss. Corona machts möglich. Das Leben in der Schweiz wurde runtergefahren. Nur noch die systemrelevanten Läden und Institutionen durften offen sein.

„Zu Hause bleiben“ war das Motto. Nicht nur die Unternehmungen mussten ihren Betrieb runterfahren, sondern auch die Gewerkschaften funktionierten auf Sparflamme. Das machte die Organisation innerhalb der Institutionen sehr schwierig. Für den SEV galt die Devise, den Service und die Leistungen trotzdem aufrechtzuerhalten. Dies gelang ihm sehr gut.

Alle wichtigen Abteilungen und Ansprechpersonen waren trotzdem jederzeit verfügbar. Es beweist einmal mehr, dass der SEV eine vertrauenswürdige Gewerkschaft ist, die auf soliden Beinen steht und seriöse Arbeit macht.

Dafür danke ich dem SEV von ganzem Herzen. Es beruhigt mich zu wissen, dass das Personal des öffentlichen Verkehrs in allen Situationen auf eine zuverlässige Gewerkschaft zählen kann.

Für den ZPV war die Corona – Zeit ebenfalls eine riesige Herausforderung. Corona hatte Priorität, daher mussten alle anderen Geschäfte zurückgestellt werden. Geschäfte, die Anfang dieses Jahres aufgegleist wurden und bis Ende Jahr einer guten Lösung zugeführt werden sollten, rutschten in den Hintergrund. Dabei hatte alles so gut angefangen. Die Priorisierungsgespräche zu den unzähligen offenen Geschäften mit der Leitung KBC wurden aufgenommen und die Weichen gestellt.

Doch erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.

Auch die Sitzungstermine und Versammlungen auf allen Ebenen mussten auf „irgendwann“ verschoben werden. Als Alternative wurden in den Gremien Telefonkonferenzen organisiert, um die laufenden Geschäfte trotzdem noch behandeln zu können.  Eine neue Erfahrung, die sehr wertvoll für den ZPV war. Das zeigt mir aber auch, dass der ZPV flexibel ist in seinem Handeln ist und die elektronischen Instrumente zu nutzen lernte.

1.Gremien des Unterverbandes

An der Delegiertenversammlung vom 30. September fanden Gesamterneuerungswahlen statt. Somit mussten die Mandatärinnen und Mandatäre in sämtlichen Gremien des Unterverbandes bestätigt oder neu gewählt werden.

Anlässlich der Delegiertenversammlung ZPV vom 30. September 2020 gab es in den Gremien folgende Veränderungen:

In den untenstehenden Auflistungen erwähne ich nur noch die Namen ohne Datumsangaben der Wahlen.

Büro ZPV:

Andreas Menet            Zentralpräsident bis 30.09.2020             ZPV   Rheintal- Chur

Ralph Kessler              Zentralpräsident ab 01.10.2020              ZPV   Aargau- Solothurn

Jordi D’Alessandro      Vizezentralpräsident                                ZPV   Fribourg

René Furrer                 Zentralkassier                                         ZPV  Aargau-Solothurn

Roger Tschirky            Zentralsekretär ai/Koordinator RhB         ZPV Calanda 

Zentralausschuss ZPV:

Andreas Menet            Zentralpräsident bis 30.09.2020             ZPV   Rheintal-Chur

Ralph Kessler              Zentralpräsident ab 01.10.2020              ZPV   Aargau- Solothurn

Jordi D‘ Alessandro     Vizezentralpräsident                                ZPV   Fribourg

René Furrer                 Zentralkassier                                          ZPV   Aargau – Solothurn

Roger Tschirky             Zentralsekretär ai/Koordinator RhB        ZPV   Calanda 

Serge Richoz                 Vertreter West                              ZPV   Biel-Bienne

Sandro Tufano              Vertreter Mitte                               ZPV   Aargau-Solothurn

Reto Brüllhardt              Vertreter Ost                                 ZPV   Zürich- Schaffhausen

Roger Gander               Vertreter Kommissionen               ZPV   Zürich Schaffhausen

Thomas Walther            Vertreter PeKo KBC                     ZPV   Romanshorn                              

Zentralvorstand ZPV:

Andreas Menet             Zentralpräsident bis 30.09.2020          ZPV  Rheintal – Chur

Ralph Kessler               Zentralpräsident ab 01.10.2020           ZPV  Aargau – Solothurn

Jordi D‘ Alessandro      Vizezentralpräsident                             ZPV  Fribourg

Roger Tschirky             Koordinator der RhB                             ZPV  Calanda

René Furrer                 Zentralkassier                                        ZPV   Aargau – Solothurn

Janine Truttmann        Vertreterin SEV Frauen                          ZPV   Bern

Yasmin Furrer             Jugend und Werbung                             ZPV   Bern        

 Roger Gander            Vertreter/in Migration                              ZPV   Zürich - Schaffhausen

Thomas Walther          PEKO Vertreter                                      ZPV  Romanshorn

Und alle Sektionspräsidentinnen und Sektionspräsidenten

Geschäftsprüfungskommission:        

Daniel Oderbolz             Präsident                                   ZPV   Calanda                                                   

Richard Zbinden            Mitglied                                      ZPV Fribourg                                 

Peter Fischer                 Mitglied                                      ZPV   Luzern

Ernst Schipper               Ersatzmitglied                            ZPV  Romanshorn                       

Vorstand SEV (bis 30.09.2020):                                 

Andreas Menet               Zentralpräsident                         ZPV   Rheintal – Chur

Carmine Cucciniello        Mitglied                                      ZPV   Basel

Jordi D‘Alessandro         Ersatzmitglied                             ZPV   Fribourg

Vorstand SEV (ab 01.10.2020):

Ralph Kessler                  Zentralpräsident                        ZPV   Aargau-Solothurn

Jordi D‘Alessandro          Mitglied                                      ZPV   Fribourg

Carmine Cucciniello        Ersatzmitglied                            ZPV   Basel

2.Sitzungen und Sitzungsrhythmus

3. Kundenbgleitung und Corona

Am 16. März 2020 wurde vom Bundesrat der landesweite Ausnahmezustand ausgerufen. Das gesellschaftliche Leben wurde heruntergefahren. Nur noch die systemrelevanten Geschäfte und Institutionen wie Spitäler, Lebensmittelgeschäfte und Apotheken durften geöffnet bleiben. Dies hatte tiefgreifende Konsequenzen für das gesellschaftliche Leben.

Die SBB musste ihren volkswirtschaftlichen Auftrag weiter erfüllen. Sie reduzierte ihren Betrieb auf das notwendige Minimum. Dadurch mussten auch die Einsatzpläne des Personals Kundenbegleitung sehr kurzfristig und provisorisch angepasst werden. Über 50% der Züge wurden gestrichen. Das stellte die Planung vor grosse Herausforderungen. Innert Wochenfrist mussten neue Dienstpläne erstellt werden.

Für die Zugbegleitung bedeutete dies, dass sich der Einsatz im Zug veränderte. Auf einmal durften keine Kontrolle und keine Servicegänge mehr gemacht werden.

Die Auflage des Bundesamtes für Gesundheit und der Leitung KBC gaben vor, dass das Kundenbegleitpersonal im Fernverkehr nur noch mitfahren soll, um die Betreuung der wenigen Fahrgäste in Störungsfällen zu gewährleisten.

Die Stichkontrolle im Regionalverkehr, die Frequenzerhebung in den Zügen und die Aufsicht P wurden sistiert. Für die Kolleginnen und Kollegen des Regionalverkehrs ohne Deltaschulung und der Frequenzerhebung wurden Zwangsferien verordnet. Sie mussten zu Hause bleiben. 

Die Kolleginnen und Kollegen, die als Risikopatienten galten, mussten ebenfalls in zu Hause bleiben

Zeitabrechnungen während Corona

In Anlehnung des Sicherheitskonzeptes des Bundesamtes für Verkehrs und in enger Zusammenarbeit mit dem SEV wurde auf Konzernebene die sich stets verändernde Situation diskutiert und das weitere Vorgehen besprochen. So konnte sichergestellt werden, dass die Bestimmungen im GAV eingehalten wurden.

Hier wurde die Wichtigkeit und die Qualität unseres GAV sicht- und spürbar. Der Kampf im Jahre 2018 hat sich also gelohnt.

Umgang mit Minuszeiten

Bedingt durch den reduzierten Fahrplan und die Sistierung der Arbeiten in verschiedenen Berufsfeldern von KBC konnte das Personal nicht wie gewohnt eingesetzt werden. Viele ausserordentliche Tourenausfälle und gekürzte Touren waren die Folge. Die Zeitkonten vieler Mitarbeitenden liefen dadurch ins Minus. Im Personal machte sich Skepsis breit, ob die eingefahrenen Minuszeiten je wieder ausgeglichen werden könnten.  

Der SEV stellte den Antrag, alle Zeitkonten auf den Stand des 16. März einzufrieren und für die die Corona Zeit die Abrechnung separat zu machen. Dieser Antrag wurde leider von der Konzernleitung abgelehnt. Grund dafür sind die verschiedenen Zeitverrechnungssysteme innerhalb der SBB.

Abbau der Zeitguthaben

Während intensiver Diskussionen über den Ausgleich der Minuszeiten wurden die Zeitguthaben der Mitarbeitenden abgebaut. Obwohl diese Regelung innerhalb des Personals von den Betroffenen als unfair erachtet wurde, entspricht das Vorgehen dem GAV.

Vergütung der Zulagen

Für diejenigen Kolleginnen und Kollegen, welche auf Grund des reduzierten Fahrplanangebotes keine Arbeit hatten, konnte der SEV mit der Konzernleitung vereinbaren, dass die Regelung der Zulagenversicherung angewendet wurde. Der Durchschnitt der Zulagen in der Zeitspanne vom Mai 2019 – Juni 2020 wurden errechnet und in drei Tranchen – im Mai, Juni und Juli 2020 mit dem Lohn ausbezahlt.

In einer ersten Kommunikation seitens KBC sollte diese Regelung nur für die Kolleginnen und Kollegen, die zuhause bleiben mussten angewendet werden.

Der SEV konnte aber erreichen, dass allen MAIN für die Zeitspanne vom 16. März 2020 -07. Juni die Zulagen ausbezahlt wurde.

Ein schöner Erfolg des SEV.

Befristete Anpassungen der BAR Zugpersonal

Besondere Situationen erfordern besondere Massnahmen.

Unter diesem Blickwinkel entschied sich der Zentralausschuss ZPV auf Anfrage der Leitung KBC für die Periode 16. März 2020 bis 15. Juni 2020 für folgende BAR- Anpassungen Hand zu bieten:

Artikel 3.6         maximale Arbeitszeiten»

Pro Tourenablauf dürfen

•        1 Tour mit Arbeitszeit zwischen 541 und 570 Minuten (ohne Zeitzuschläge) und / oder

•        1 Tour mit Arbeitszeit zwischen 541 und 600 Minuten (ohne Zeitzuschläge) eingeteilt werden

Zwei solche Touren mit Arbeitszeiten zwischen 541und 600 Minuten dürfen sich einmal innerhalb des Tourenablaufs auch unmittelbar folgen. Weitere Touren mit Arbeitszeiten über 540 Minuten sind nur mit Zustimmung der beteiligten Mitarbeitenden oder im Rahmen der betrieblichen Mitwirkung (Mitentscheid) möglich.

Artikel 5.3         Durchgehende Arbeitszeit

Eine durchgehende Arbeitszeit (ohne Pause oder Arbeitsunterbrechung) von mehr als 4.5 Stunden kann nur in folgenden Fällen vorgesehen bzw. eingeteilt werden:

Nationaler Verkehr:

•        Maximal 5 Stunden bei Touren mit Zugvorbereitungsaufgaben

Bei diesen Touren ist zwingend nur eine Pause zu planen, welche mindestens 40 Minuten dauern muss, und die maximale Arbeitszeit darf 540 Minuten (ohne die Zeitzuschläge für Nebenarbeitszeit, Nachtdienst und den bezahlten Pausenanteil über 60 Minuten) nicht übersteigen.

Internationaler Verkehr:

•        Maximal 5 Stunden.

Artikel 7.4                 Übergänge

Der Arbeitsbeginn nach arbeitsfreien Tagen und Ferien erfolgt frühestens um 05.00 Uhr. An Standorten mit geschlossenem Tourenablauf gilt folgende Anwendung:

•        1 x im Übergang Mittelschicht - Frühschicht

Das Arbeitsende vor arbeitsfreien Tagen und Ferien erfolgt spätestens um 20.30 Uhr. An Standorten mit geschlossenem Tourenablauf gilt folgende Anwendung:

•        1 x im Übergang Spätschicht – Mittelschicht

Mit Zustimmung der Mitarbeitenden kann das späteste Arbeitsende in allen Rotationsmodellen vor arbeitsfreien Tagen auf 22.15 Uhr und vor Ferien auf 21.15 Uhr ausgedehnt werden.

Bei Mitarbeitenden mit Präferenz Spätdienst ist das späteste Arbeitsende vor arbeitsfreien Tagen auf 0.15 Uhr festgelegt.

Für die Mitarbeitenden FQ darf im Einvernehmen mit dem beteiligten Personal das Arbeitsende gegenseitig festgelegt werden

Artikel 2.2.        Konsultationspflicht der Mitarbeitenden in SOPRE Web

Die Mitarbeitenden sind verpflichtet, jeweils täglich nach 16.30 Uhr in SOPRE Web die Tour des Folgetags zu kontrollieren. Grund: eine Verständigung der betroffenen Mitarbeitenden durch die planenden Stellen ist aufgrund der Menge an Änderungen nicht möglich.

Im Sinne eines konstruktiven Beitrages stimmte der ZPV diesen befristeten Änderungen bis 15. Juni 2020 zu.

Antrag „Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr“

Zu Beginn der Pandemie wurde das Zugpersonal von der Leitung KBC bezüglich Schutzausrüstung im Stich gelassen. Weder Desinfektionsmittel noch Hygienemasken wurden dem Personal Kundenbegleitung in der Akutphase im März zur Verfügung gestellt. Dies löste in unseren Reihen massive Diskussionen aus. Wut und Empörung machte sich breit. Während in den Bürogebäuden der SBB Hektoliter weise Desinfektionsmittel zur Verfügung stand, mussten wir uns selber schützen.

Als weiterer Schritt wurde dann ab 12. Mai 2020 die Maskentragpflicht fürs Personal eingeführt, für die Kundschaft galt dies jedoch nur als dringende Empfehlung. Diese wurde von den Fahrgästen nur sehr lasch eingehalten. Es entstand eine Diskussion über den Schutz der Masken. Viele verschiedene Meinungen von Experten brachten Konfusion in die Reihen des Personals.

Diese Situation veranlasste den ZPV dazu, einen Antrag zur Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr zu stellen. Dieser wurde dann via SEV an das Bundesamt für Gesundheit (BAG) übermittelt. Unserm Antrag wurde stattgegeben.

Der ZPV ist immer noch der Meinung, dass eine Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr der beste Schutz von Fahrgästen und Personal darstellt.

Weiter Infos und Kommentare unter www.zpv.ch

4. Kundenbegleitung 2020

Allgemeine Situation – Überblick

• Seit Einführung bestehen strukturelle Probleme
• Personalunterbestand 

• Flexibles Begleitkonzept
• Frequenzerhebung - Rekrutierung und Einsatzvarianten
• Delta - Schulungen
• Funktionsmix

Resolution „Stopp Kundenbegleitung“

Anlässlich der Delegiertenversammlung vom 30. September konnten wir als Gast den neuen „Direktor“ der SBB Vincent Ducrot begrüssen. In einem interessanten Referat erläuterte er den Delegierten die Situation der SBB, die Entwicklung für die Zukunft und machte ein klares Bekenntnis zur Kundebegleitung.

Aus Sicht SEV/ZPV Projekt gescheitert → Marschhalt sinnvoll

Der ZPV ist aber der Ansicht, dass in der Umsetzung des Projektes einiges schiefgelaufen ist und erachtet das Projekt „Kundenbegleitung 2020“ somit als gescheitert. Auch wenn der neue CEO an der Richtigkeit der geplanten Weiterentwicklung des Berufsbildes festhält, sind wir von Seite der Personalvertretung aufgrund der Rückmeldungen klar der Meinung, dass das Projekt gescheitert ist und verlangen ein Marschhalt.

5. Allgemeine Geschäfte 

Priorisierungsgespräche – offene Geschäfte

Der ZPV verlangte Ende letzten Jahres mittels eines Forderungskataloges, dass endlich über die offenen Geschäfte des ZPV verhandelt und Lösungen gefunden werden. Aufgrund einiger Interventionen haben Anfang dieses Jahres die ersten Gespräche stattgefunden. An einer ersten Sitzung wurden die Themen aufgelistet und priorisiert. Geschäfte, welche schnell oder kurzfristig erledigt werden können, stehen unter Priorität 1, alle anderen Geschäfte und längerdauernd sind mit Priorität 2 markiert.

Es gibt einige Schwerpunktthemen, die nun angegangen werden sollen. Dabei steht auch der Gesundheitsschutz im Mittelpunkt. Denn dieser wird sehr schnell vergessen.

Ziel: Themen Priorität 1 – Umsetzung sofort möglich

Themen Priorität 2 – Umsetzung braucht länger  

Folgende Themen stehen zur Diskussion:

Priorität 1:                                               schnelle Umsetzung möglich

Diese Gespräche wurden wegen Corona im März ausgesetzt.  Nun wurden sie wieder aufgenommen. Das Geschäft der nichtausbezahlten Spesen in der Aufsicht P konnte im Dezember 2020 einer Pauschallösung zugeführt werden.

Selbstabfahrt im Fernverkehr 

Im August 2020 erreichte uns die Mitteilung, dass auf der IR -Linie 13 Chur – St. Gallen - Zürich in beiden Richtungen ein Versuch zur Selbstabfahrt der Interregio Züge stattfinden soll. Als Grund wurde die Anschlussproblematik in Sargans mit einer Umsteigezeit von 3 Minuten auf den IC 3 angegeben. Treiber dieser Aktion war erneut ein Antrag der „Division Infrastruktur“. Diese erhoffte sich, mit diesem Versuch die Anschlussstation in Sargans in den Griff zu bekommen.

Erstaunlicherweise wurde von der Leitung Division P der Antrag gutgeheissen.

Dieser Entscheid liess beim ZPV alle Alarmglocken läuten. Denn sollte die Selbstabfahrt auf dieser Linie eingeführt werden, dann wären in kurzer Zeit die IR Linien in der ganzen Schweiz auf diese Abfahrtsmethode umgestellt worden.

Die Konsequenzen wären vielschichtig gewesen. Die Personalbestände in den Depots wären massiv runtergefahren worden, die Auswirkungen auf die Qualität der Ausbildung hätte abgenommen etc. etc.

Der ZPV verfasste zusammen mit dem LPV eine Resolution gegen dieses Unterfangen.

Am 13. Oktober 2020 wurde der SEV/ZPV von den SBB informiert, dass die Selbstabfahrt auf den Fahrplanwechsel 2020/2021 nicht weiterverfolgt wird. Die Auswertungen des Pilotversuches vom August 2020 haben keine Steigerung der Pünktlichkeit und keine Verbesserung der Anschlusssituation in Sargans ergeben.

Die Resolutionen der Unterverbände ZPV und LPV gegen die Selbstabfahrt waren somit erfolgreich.

Ich danke hier dem LPV und den Sektionen des ZPV für den Einsatz.

Für die Zukunft sind solche gemeinsamen Aktionen sicherlich sinnvoll und wirksam. Gerade in Fragen der Sicherheit der Kundschaft, insbesondere aber des Personals hat eine starke Vertretung oberste Priorität auch wenn sie in Zusammenarbeit stattfinden wird.

Regionalverkehr 

Im Regionalverkehr bewegt sich einiges. Die Aufhebung des Nachzuschlages weckt die Befürchtung, dass die Kadenz der Stichkontrolle eingeschränkt werden könnte und dadurch ein Stellenabbau stattfinden wird. 

Die Einsatzvarianten der Kolleginnen und Kollegen FQ geben viel zu reden.

Die neuen Bestimmungen sind teilweise realitätsfremd und schaden der Gesundheit der Mitarbeitenden. Ausserdem stellen sie ein Sicherheitsrisiko dar. Denn diese Kolleginnen und Kollegen sind der gleichen Kundschaft ausgesetzt wie die Kolleginnen und Kollegen der Stichkontrolle. Also muss das Einsatzkonzept mit der Stichkontrolle gleichgeschaltet werden. Warum dies nicht geschieht, ist dem einseitigen Fokus der zuständigen Stellen zuzuschreiben. Immerhin konnte Ende 2020 mit der Leitung KB eine dahingehende Verbesserung erzielt werden, welches dem FQ-Personal die Möglichkeit gibt, im Bedarfsfall und wenn die Lage es erfordert, zu zweit im gleichen Wagen resp. in der gleichen Zugseinheit zu arbeiten.

Peko Wahlen

Dieses Jahr fanden ebenfalls für die Mandate in die Personalkommission Gesamterneuerungswahlen statt. Diese gingen nicht ohne lautstarke Nebengeräusche über die Bühne. Der ZPV hat sich im Vorfeld der Wahlen und nach Eingang der Kandidaturen intensiv über den Wahlprozess unterhalten.

Unter Berücksichtigung der im Wahlreglement festgehaltenen Eckwerte war es dem ZPV wichtig, eine regionale, geschlechtlich ausgeglichene und sinnvolle Vertretung der Personalkommission zu gewährleisten.

Der gewählte Prozess zu erneuten Protesten und eine Unregelmässigkeit seitens einer Kandidatin führten zu schliesslich zu einer Wahlbeschwerde im Westen. Als Folge mussten die Wahlen im Wahlkreis Westen wiederholt werden.

Der zweite Wahlgang führte dann ebenfalls zu hitzigen Diskussionen innerhalb des ZPV und verursachte eine Abspaltung der ZPV Sektionen Jura und Léman.

Schliesslich war die Personalkommission KB ab Juli 2020 wieder komplett.

Ich danke an dieser Stelle allen Kandidatinnen und Kandidaten für das Interesse und den Gewählten gratuliere ich herzlich. Ich hoffe, dass die Personalkommission KB ihre stets seriöse Arbeit weiterführen kann.

6. Homepage ZPV – www.zpv.ch

Die Homepage des ZPV wurde komplett erneuert. Das Layout wurde dem des SEV angepasst. Dies hat verschiedene Vorteile. Die Übersetzungen werden garantiert, die Übersichtlichkeit ist stark verbessert worden.

Im Bereich elektronischer Auftritt hat sich der ZPV nun stark verbessert. Denn nicht nur die Homepage ist erneuert und aktualisiert worden. Der ZPV tritt auch im Facebook auf.  

Schau rein unter www.zpv.ch.

7.Tagungen des ZPV

Der ZPV hatte für das Jahr 2020 verschiedene Tagungen organisiert und im Movendo – Kalender ausgeschrieben. Wie so vieles fielen diese leider auch dem Corona- Virus zum Opfer. Bedauerlicherweise mussten alle Tagungen abgesagt werden.

Das hält den ZPV aber nicht davon ab, fürs Jahr 2021 ebenfalls wieder einige spannende Tagungen anzubieten. Sogar erstmals in Französisch.

Auf unserer neugestalteten Homepage findest du alle Informationen dazu.

Anmeldung bitte unter Enable JavaScript to view protected content..

8. Werbung – Mitgliederentwicklung 

Die Mitgliederwerbung ist ein zentrales Element für die Funktionalität und Stärke einer Gewerkschaft. Die Mitgliedschaft signalisiert nicht nur Stärke gegenüber dem Arbeitgeber, sondern garantiert auch solide Leistungen für die Mitglieder. Eine Mitgliedschaft lohnt sich also.

Der ZPV hat 2013 die magische Grenze von 2000 Mitgliedern gesprengt und erreichte per Ende 2013 einen Bestand von 2056 Mitgliedern. Dies bedeutete ein Zuwachs von 300 Mitgliedern in der Zeitspanne von 2009 – 2013. Bedingt durch die beruflichen Veränderungen werden innerhalb des SEV die Mitglieder auch ummutiert. Wenn jemand innerhalb der SBB den Bereich oder den Beruf wechselt, so wird er oder sie entsprechend den Strukturen im SEV dem entsprechenden Unterverband zugeordnet. So sind immer viele Bewegungen zu verzeichnen.

Der Mitgliederbestand im ZPV pendelte sich dadurch auf einer Anzahl von 1960 Mitgliedern ein. Die Abspaltung der Sektionen Jura und Léman führte zu einem Verlust von 265 Mitgliedern innerhalb des ZPV. Diese 265 Mitglieder werden nun als „Externe“ im SEV geführt.

Diese Entwicklung zeigt auf, dass im ZPV seriöse Arbeit geleistet und die Bedürfnisse der Mitglieder grösstenteils erfüllt werden konnten.

Mit der demographischen Entwicklung bei der SBB werden viele neue Kolleginnen und Kollegen angestellt. Das bedeutet, dass noch viel Werbepotenzial vorhanden ist.

Die Werbung darf nicht stillstehen. Also macht euch auf und werbt fleißig.

Es lohnt sich.

Jugend und Werbung 

Mit der Zusammenlegung der beiden Kommissionen „Jugend“ und „Werbung“ hat der ZPV einen wesentlichen Schritt in die Zukunft gemacht. Denn die Jugend wirbt Jugend. Wenn neue Mitarbeitende rekrutiert werden sollen, dann möchten sie in ihrer Sprache angesprochen werden. Das funktioniert nur, wenn Gleichaltrige die Werbung machen. Denn in der Jugend liegt die Zukunft.

Mit Yasmin Furrer haben wir eine Beauftragte zu diesem Bereich, die Innovation und Engagement in die Rekrutierung und die Arbeit des ZPV bringt.

Unter www.zpv.ch findest du eine Übersicht über die Arbeiten der Jugend.

9. KOMMISSIONEN

Eine Gewerkschaft vereint viele Interessensgruppen. Die Mitgliedschaft beinhaltet Menschen verschiedener Altersgruppen, Nationalitäten, Mentalitäten usw. Diese Menschen haben ein Anrecht auf die Vertretung ihrer Anliegen. Um die Vertretung der spezifischen Anliegen sicherzustellen, gibt es im SEV und im ZPV auch Kommissionen. Diese organisieren Menschen, die ihre ganz spezifischen Anliegen und Bedürfnisse am Arbeitsplatz haben.  

Die Kommissionen im SEV und ZPV sind:

• Frauen
• Jugend 
• Migration

Auf unserer Homepage www.zpv.ch kannst du Informationen zu den Arbeiten der Kommissionen erhalten.

10.Neuer Zentralpräsident ZPV – Wahlen im ZPV

Neuer Zentralpräsident

Nach elf Jahren intensiver und spannender Arbeit habe ich auf die Delegiertenversammlung vom 30. September 2020 meinen Rücktritt als Zentralpräsident ZPV eingereicht.

Anlässlich dieser Versammlung wurde dann auch meine Nachfolge bestimmt.

Als neuer Zentralpräsident ZPV wurde Ralph Kessler einstimmig gewählt.

Ralph ist Chef Kundenbegleiter in Olten. Durch seine langjährige Arbeit als Mitglied und Präsident der Personalkommission P bringt Ralph das nötige Rüstzeug und die Erfahrungen für das Amt als Zentralpräsident mit.

Ich danke Ralph an dieser Stelle herzlich für die Bereitschaft, sich für die Belange des Zugpersonals einzusetzen. Ich bin überzeugt, dass er den ZPV kompetent und erfahren führen wird.

Ich wünsche Ihm von Herzen viel Kraft und Erfolg bei seiner Arbeit. 

Vizepräsident ZPV

Im Rahmen der Gesamterneuerungswahlen wurde an der Delegiertenversammlung noch weitere Vakanzen in der Leitung des ZPV aufgefüllt.

Mit Jordi D`Alessandro wurde ein junger Kollege aus Fribourg einstimmig zum Vizepräsidenten des ZPV gewählt. Mit dieser Wahl wurde nicht nur eine Vakanz aufgefüllt, sondern auch ein klares Zeichen gesetzt. Jordi bringt die Mentalität der Kolleginnen und Kollegen der Romandie in die Leitungsstrukturen und auch neue Ideen ein.

Mit Jordi haben wir einen sehr engagierten und kompetenten Kollegen mit Gewerkschaftserfahrung in der Jungendkommission gefunden.

Ich gratuliere Jordi ganz herzlich für seine Wahl.  

Allen Neu – und Wiedergewählten gratuliere ich ebenfalls herzlich und danke auch Ihnen für ihre Bereitschaft und das Engagement zum Wohle des ZPV.

11.Ausblick und Danke

Ausblick

Die Arbeit als Zentralpräsident wird immer anspruchsvoller. Die Erwartungen und Anforderungen gerade in dieser schwierigen Zeit sind massiv gestiegen.

Darum wünsche ich mir,

• dass der ZPV in der Geschäftsführung flexibler werden kann.
• dass er sich auch visionär vorbereiten und eigene Ideen zu den Geschäften entwickeln kann
• dass eigene Konzepte entwickelt werden

Weiter wünsche ich mir mehr Respekt untereinander. Stetige Kritik an einzelnen Personen und persönliche Attacken nagen an der Substanz und dem Inneren Selbstwertgefühl.

Kritik ist immer dann gut, wenn sie konstruktiv ist. Denn nur mit Auseinandersetzungen kommen wir weiter. Die Frage ist einfach, wie man diese Konflikte führt. Persönliche Anschuldigungen bringen gar nichts. Im Gegenteil. Sie fördern Unruhen und Spannungen innerhalb unserer Reihen. Umstände wie diese schwächen uns nicht nur gegenüber den SBB, sondern mindern auch die Effizienz der Arbeit.

Danke

Liebe Kolleginnen und Kollegen

Dies ist nun mein letzter Geschäftsbericht. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, mich bei euch herzlich zu bedanken.

Ich nehme Abschied mit gemischten Gefühlen. Einerseits spüre ich, dass es Zeit ist abzutreten und neuen Kräften Platz zu machen. Andererseits erfüllen mich die Erinnerungen an die letzten elf Jahre mit tiefer Zufriedenheit. Es war eine tolle Zeit.

Eine Zeit mit vielen Facetten, die mit vielen Geschichten hinterlegt ist.

Ich möchte euch von Herzen danken für die tolle gemeinsame Zeit. Ich wünsche euch von Herzen viel Kraft und Erfolg für die Zukunft. Es ist nicht einfach, aber ihr werdet es schaffen. Davon bin ich überzeugt.

Meinem Nachfolger, Ralph Kessler, danke ich für die Bereitschaft, dieses anspruchsvolle Amt zu übernehmen. Es wird ihn sehr fordern, kann aber auch spannend sein.

Bringt ihm bitte die nötige Unterstützung entgegen. Er wird sie brauchen. Denn es sind stürmische Zeiten.

Ich werde meine neue Freizeit geniessen.

Es lebe der SEV. Es lebe aber vor allem der ZPV