Eine wohl aussergewöhnliche Zentralvorstandssitzung des ZPV
Die erste Sitzung des Zentralvorstandes ZPV in diesem Jahr fand als Videokonferenz statt.
Dies war sicher für diverse Teilnehmenden eine Neuigkeit und stellte auch eine gewisse Herausforderung dar, welche aber gut funktioniert hat.
Die Geschäftsprüfungskommission ZPV und die Leitung ZPV waren vor Ort anwesend, um die Prüfung der Jahresrechnung 2020 und des Budget 2021 durchzuführen.
Die Gründung der ZPV-Sektion Genève, welche aktuell über 120 Mitglieder aufweist, macht uns sehr stolz und glücklich. Chapeau! Die kommenden Jahre werden von starker Fluktuation infolge Pensionierung geprägt sein, gleichzeitig werden viele neue, junge und motivierte Mitarbeitende ausgebildet werden. Dabei müssen wir der Mitgliederwerbung grosse Beachtung schenken und den jungen Mitarbeitenden erklären, dass GAV und weitere Regelungen nicht einfach Geschenke sind, welche «vom Himmel gefallen sind», sondern Resultate von harten Verhandlungen darstellen. Im Bereich der Mitgliederwerbung sind wir alle gefordert. Mit einem hohen Organisationsgrad stärken wir den ZPV und den SEV.
Ab dem Fahrplanwechsel 2021/2022 wird die Strecke Bern – Burgdorf – Olten – Zürich HB – Ziegelbrücke – Chur durch die SOB betrieben. Aufgrund der Belegung der Züge werden zwei Fahrzeugumläufe mit SBB-Rollmaterial geführt. Wir haben verlangt, dass diese beiden Umläufe auch mit SBB-Kundenbegleitern bedient sind und dass der übliche, bei den SBB gültige Abfahrprozess gilt. Dies wurde uns durch die Leitung Bahnproduktion inzwischen bestätigt.
Der Zustand des Rollmaterials bereitet uns aktuell einige Sorgen: bei den neuen Doppelstockzügen stellen wir einen regelrechten Stau von offenen Reparaturen fest, welche über Wochen und Monate nicht abgearbeitet werden. Klimaanlagen, Türen bei den Wagenübergängen aber auch Abfallbehälter sind nur einige dieser Themen. Bei den revidierten IC-2000-Doppelstockwagen (Projekt IC 2020) sind es vor allem Einstiegstüren, welche aktuell in überdurchschnittlichem Ausmass von Störungen betroffen sind.
Beim Veloselbstverlad ist die Situation auch nach Einführung der Reservationspflicht unbefriedigend. Nicht vorhandene oder ungenügende Wagennummerierungen der Züge, die fehlende Übersicht über die reservierten Plätze aber auch die fehlende Möglichkeit des Personals, Reservationen in einem bestimmten Wagen vornehmen zu können, sind einige Beispiele dazu. Leider stellen wir auch fest, dass defekte Einstiegstüren an Veloplattformen und defekte Gepäcktore nicht mit der nötigen Priorität behandelt werden, um einen reibungslosen Veloverlad sicherzustellen. Hier müssen dringend Verbesserungen von Seiten der SBB erbracht werden. Mittlerweile wurde auch festgestellt, dass in der Arbeitsgruppe «Velo» der SBB nicht einmal die Personalkommission vertreten ist – und das nach 20 Jahren GAV und Personalkommissionen!
Bezüglich der Umwandlung von Pausen in Arbeitsunterbrechungen hat der ZPV interveniert. Aus unserer Sicht fährt SBB Personenverkehr nach einem Jahresfahrplan und sollte in der Lage sein, Diensttouren über das ganze Jahr abzubilden ohne laufend irgendwelche Änderungen an Touren vornehmen zu müssen. Es handelt sich hierbei ganz klar um wiederkehrende Dienste gemäss der Verordnung zum AZG Ziffer 25. Zudem arbeiten wir grundsätzlich in einer Jahreseinteilung mit einem Jahresdienstplan, die Betonung liegt hier beim Wort «Jahr».
Wir stellen nach wie vor eine sehr hohe Anzahl Meldungen von ZK-Leistungen auf allen Zügen fest und dies auch nach 22:00 Uhr. Selbst Doppelkompositionen mit zwei Doppelstockzügen von Bombardier mit einer Zugslänge von 400 Metern oder zwei GIRUNO mit 404 Meter sind davon betroffen. Von der versprochenen Entlastung der Personalsituation ist aktuell sehr wenig zu spüren. Zustände, wie alleinige Begleitungen von sog. «überlangen Zügen» (Zug länger als nutzbare Perronlänge am Bahnhof), wo die entsprechenden, ausserhalb des Perrons stehenden Wagen abgeschlossen werden müssen, akzeptieren wir nicht! Wir verlangen hier eine umgehende Neuorientierung der Begleitkonzepte und den Einbezug des ZPV in dieses Geschäft. Einen entsprechenden Vorschlag haben wir zusammen mit der Personalkommission bereits Anfang 2021 eingereicht.
Herzlichen Dank für diese Meldungen – so können wir der SBB die Probleme und die Unzufriedenheit des Personals entsprechend aufzeigen.
Anstatt die bestehenden «Baustellen» im Projekt «Kundenbegleitung 2020» resp. 2021 endlich anzugehen, werden ständig neue eröffnet. Jüngstes Beispiel ist die Aufteilung der Ferieneinteilung in vollausgebildetes Personal und solchem, welches nur Zugchef-Funktionen auf Treibzügen ausführen darf. Zur Erinnerung: im November 2020 haben wir bei Vincent Ducrot einem Marschhalt in diesem Projekt gefordert, passiert ist seither kaum etwas… Und damit, dass man an allen Standorten schöne, hellblaue Info-Tafeln aufhängt, sind die Probleme längstens nicht gelöst!
Am 19. Mai wurde an der ausserordentlichen Delegiertenversammlung des ZPV die Jahresrechnung 2020 sowie das Budget 2021 des Unterverbandes ZPV einstimmig genehmigt und dem Kassier René Furrer Decharge erteilt. Wir danken unserem treuen und langjährigen Kassier René Furrer recht herzlich für seine saubere und sehr gute Arbeit. Wir sind froh, dass wir solch einen gewissenhaften und guten Kassier haben.
Aufgrund von diversen Rücktritten suchen wir in allen drei Sprachregionen noch interessierte ZPV-Mitglieder als Ersatzdelegierte für die GAV-Konferenz. Macht euch Gedanken, ob allenfalls DU für diese Aufgabe der geeignete Kandidat oder Kandidatin bist.