RALPH KESSLER IST ZENTRALPRÄSIDENT

links: Ralph Kessler

Die Delegierten des Unterverbands ZPV wählten am 30. September in Langnau im Emmental einstimmig Ralph Kessler als Nachfolger von Andreas Menet. Dieser übergab am letzten Tag seines elfjährigen Präsidiums dem als Gast geladenen SBB-Chef Vincent Ducrot die Resolution «Stopp Kundenbegleitung 2020».

Ralph Kessler trat das Zentralpräsidium am Tag nach der DV an. Er ist 51-jährig, wohnt in Olten und arbeitet bei der SBB als Chef Kundenbegleitung im Depot Olten. Dem ZPV gehört er seit fast 33 Jahren an. Bereits 1998 bis 2003 war er im Zentralvorstand als Kreisvertreter bzw. Koordinator Mitte aktiv. Ab 2001 gehörte er der Personalkommission Fläche Zugpersonal an und ab 2005 der Peko Division Personenverkehr, die er von 2015 bis 2019 präsidierte. Er kennt sich also in den Personalfragen der SBB bestens aus.
Bei den Gesamterneuerungswahlen für 2021 bis 2024 bestätigten die Delegierten Jordi D’Alessandro im Vizepräsidium, das er bisher ad interim innehatte. Der junge Freiburger vertritt den ZPV auch im SEV-Vorstand, zusammen mit Carmine Cucciniello, der wie alle Zentralvorstandsmitglieder im Amt bestätigt wurde. In der GPK übernimmt Daniel Oderbolz den Vorsitz von Harald Führer, Ernst Schipper wird Ersatzmitglied. Gewählt wurden auch 18 Delegierte in GAV-Konferenz und GAV-Ausschuss.

 

BEKENNTNIS ZUR KUNDENBEGLEITUNG

Vincent Ducrot, «Direktor» der SBB – ihm selber sagt dieser Titel mehr zu als CEO – legte in seinem Referat über die aktuelle Situation der SBB ein «Bekenntnis zur Kundenbegleitung» ab: eine seiner Folien trug explizit diesen Titel. «Wir wollen die Zugbegleitung nicht abbauen, wir versuchen nur zu optimieren. Ihr seid wirklich der Link, die entscheidende Schnittstelle zu den Kunden. Die Menschen erwarten Personal in den Zügen und auch auf den Perrons, weshalb wir dort die Präsenz wieder erhöht haben. Eine Bahn ohne Menschen ist nicht meine Idee.»
Die Kundenzufriedenheit mit dem Zugpersonal ist seit 2019 gestiegen. «Ihr macht einen guten Job und habt die Coronazeit professionell gemeistert», lobte Ducrot. Dies trotz einem Unterbestand von rund 100 Vollzeitstellen bei aktuell rund 2000 Kundenbegleiter/innen. Davon wird die Hälfte bis in sechs Jahren in Pension gehen! 2020 wurden bzw. werden 200 neue Mitarbeitende ausgebildet, 2021 250, Tendenz steigend, doch vorläufig hält der Unterbestand an.
In der Diskussion forderten Delegierte eine bessere Ausbildung, damit alle alle Zugarten begleiten können; den Stopp des Projekts Selbstabfahrt im Fernverkehr; mehr Platz in den Zügen für Velos, wie vom Zugpersonal bei der FV-Dosto-Evaluation gefordert (besser aufs Personal hören!) – und keine Einsparungen bei Lohnmassnahmen und Ferien. Ducrot antwortete, dass die Politik ein Personalopfer erwarte. SEV-Präsident Giorgio Tuti erwiderte: «Die SBB braucht genug und motiviertes Personal, dieser Knatsch hilft nicht!»
Die Delegierten genehmigten 12 Anträge: z.B. sollen auf fünf und mehr Arbeitstage mindestens zwei arbeitsfreie Tage folgen; die Wegzeiten zwischen Zügen und Personalzimmer müssen genug lang sein; und das Stichkontrollpersonal soll zu Essenszeiten Pause machen können.
Zur Feier des Präsidentenwechsels lud Andreas Menet anschliessend an die DV zu einem Apéro.

Markus Fischer