Maskentragpflicht KB

Seit dem 11. Mai haben sich die ausgedünnten Fahrpläne wieder normalisiert. Es fahren wieder mehr Menschen in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Und nach gut zwei Wochen stellen wir fest, dass das vom Bundesrat und der SBB dringend empfohlene Maskentragen im öV nur sehr wenig genutzt wird. Kundenbegleiter*innen sind beunruhigt. Sie haben die Pflicht, im Zug die Maske zu tragen. Sie fragen sich allerdings, ob das wirklich reicht, wenn sich Passagiere kaum an die Empfehlung halten. Deshalb hat der ZPV bei der SBB eine Maskenpflicht im öV beantragt. Doch diese zögert. Denn auch dazu stellen sich Fragen. Ist der öV wirklich unsicherer als ein Baumarkt am Samstagmorgen? Wer setzt eine Tragpflicht um? Wo beginnt sie? Gilt sie auch für Personen, die in den Bahnhöfen einkaufen? Und jenseits davon vor allem: Wie und wann wird der öV unter diesen Umständen wieder zum Erfolgsmodell, wie wir ihn von vor Corona kennen? Der SEV, seit Beginn der Krise im ständigen Gespräch mit der SBB, hat sofort dazu ein spezielles Gespräch gefordert. Wir müssen dringend besprechen, was zu tun ist, damit sich das Zugpersonal wieder sicher fühlt bei der Arbeit, aber auch, damit der öV sein Image als unsicher ablegen kann. Die Medien und die Öffentlichkeit debattieren derweil auch. Während viele die Forderung des Zugpersonals als übertriebene Zwängerei empfinden und auf die Selbstverantwortung pochen, empfindet sich dieses in der Arbeitsrealität als zu wenig geschützt. Ideen zu Zwischenlösungen sind aufgetaucht, die mehr oder weniger kreativ sind. Ein bisschen verzwickt ist es aber schon: Bisher sind die Massnahmen des Bundesrates erfolgreich gewesen. Sogar so erfolgreich, dass sich jetzt viele fragen, ob der Lockdown wirklich nötig war. Und sich jetzt sorglos verhalten. Aber auch wenn die Zahl der Ansteckungen und Todesfälle zurückgegangen ist und wir deswegen aufatmen können, müssen wir uns weiter solidarisch zeigen, um die vielgefürchtete zweite Welle zu vermeiden. Diese Botschaft ist offensichtlich noch nicht so richtig angekommen, weshalb sie ganz sicher verstärkt werden muss. Damit sich die überwiegende Mehrheit der öV-Nutzer*innen daran gewöhnt, die Maske aufzusetzen, wenn soziale Distanz nicht möglich ist. Barbara Spalinger, Vizepräsidentin SEV