Selbstverteidigungs Kurs des ZPV

Susanne Kratzer: Was mit einer simplen Idee begann, wurde am 7. März 2023 in Luzern Realität. Anfänglich spürten sowohl Urs Herger, wie auch die Schreiberin das dringende Bedürfnis, einen Selbstverteidigungskurs für das Zugpersonal zu organisieren.

Kursleitung Urs Herger

Beide arbeiten in diesem Beruf, Urs zusätzlich als Krav Maga-Trainer in Arth Goldau und Einsiedeln, weshalb sie die Herausforderungen  dieser Tätigkeit nur allzu gut kennen. Ende 2022 gab der ZPV den Startschuss ab: Der Kurs konnte im SEV-/Movendo-Kursprogramm ausgeschrieben werden. Erfreulicherweise war dieser innert kurzer Zeit ausgebucht, womit sich zeigte, dass wir mit unseren Anliegen längst nicht allein waren.

 

Wer auf dem Zug arbeitet weiss, dass verbale oder physische Aggressionen zum Berufsalltag gehören und man jeweils viel einstecken muss. Mal kommen diese aus dem Nichts heraus, mal bahnt sich die Situation im Laufe eines Gesprächs bzw. einer Begegnung an. Solch eskalierende Situationen hinterlassen Spuren - Immer. Dabei nehmen wir seelischen oder körperlichen Schaden, brauchen Zeit zum Verarbeiten. 

Nicht selten sind wir dann dankbar, wenn uns nachher ein:e Teamleiter:in im Piquetdienst und später ein Kollege / eine Kollegin vom Care zuhören. Oftmals benötigen wir rechtlichen Beistand, z.B. vom SEV oder vom Rechtsdienst unseres Arbeitgebers, um zu unserem Recht zu kommen. Um in solchen Situationen besser reagieren zu können, gab es viele wertvolle Tipps vom Profi. Fleissig wurde das Gezeigte geübt und unzählige Fragen gestellt, doch es wurde auch sehr viel gelacht. Mit vielen realitätsnahen Beispielen zeigte er uns geduldig auf, welche - zum Teil ganz simplen - Möglichkeiten uns zur Verfügung stehen, damit eine Situation nicht eskaliert, und wenn doch, wie wir uns wehren können.

Wer hätte gedacht, dass man in einer scheinbar ausweglosen Situation dem Angreifer gegenüber im Vorteil sein kann? Und dennoch muss man ihm Recht geben: Ein nicht gekämpfter Kampf ist ein gewonnener Kampf. Die Zeit verrann nur allzu schnell. Am Ende des Kurses war man sich unisono einig, dass dieser künftig unbedingt wiederholt werden sollte. Dieser Wunsch wurde ebenso von Seiten des Lokpersonal geäussert. Im Romerohaus in Luzern wurden wir den ganzen Tag über fürstlich verwöhnt und fühlten uns in den Räumlichkeiten sehr wohl. Ein grosses Dankeschön richten wir an Urs Herger. Besser hätte man diesen Kurs nicht leiten können. Aber gibt es ein schöneres Dankeschön, als wenn alle Kursteilnehmer:innen den Raum mit einem Lächeln im Gesicht und einem herzlichen Merci verlassen? Dieser Tag liess für einmal keine Wünsche offen.